Viele träumen davon, finanziell unabhängig zu sein, ein eigenes Unternehmen aufzubauen und ihr Leben nach den eigenen Vorstellungen zu gestalten. Doch nur wenige setzen diesen Traum in die Realität um. Einer, dem das gelungen ist, ist Georg Pokorny. Vom Flugtriebwerkmechaniker entwickelte er sich zum Unternehmer mit über 2.000 Mitarbeitern. Das Beste daran: Sein Unternehmen funktioniert heute ohne ihn.
Im Gespräch mit Christoph Lindemann teilt Pokorny seine ungeschönte Sicht auf Unternehmertum, Erfolg und Selbstständigkeit. Warum wagen so wenige den Schritt in die Selbstständigkeit? Welche Fehler sind besonders häufig? Und warum sieht er die Selbstständigkeit als sicherer an als ein Angestelltenverhältnis?
Eine Studie zeigt, dass etwa 40 % der Deutschen gerne selbstständig wären, aber nur ein Bruchteil diesen Wunsch umsetzt. Pokorny sieht die Hauptgründe hierfür in:
Der Angst vor dem Risiko
Falschen Vorbildern
Viele wachsen in einem Umfeld auf, in dem die klassische Angestelltenkarriere als sicher und erstrebenswert gilt. Eltern und Lehrer raten zum festen Gehalt, während Unternehmertum als riskant erscheint. Pokorny widerspricht dieser Annahme entschieden:
"Die vermeintliche Sicherheit eines Angestelltenjobs ist in Wahrheit die sichere Armut."
Wer in einem Unternehmen arbeitet, bleibt nur so lange, wie er profitabel ist. Wird er überflüssig, ist sein Arbeitsplatz in Gefahr. Ein Unternehmer hingegen kann nicht gekündigt werden – sein Erfolg liegt in den eigenen Händen.
Was unterscheidet erfolgreiche Unternehmer von denen, die scheitern? Pokornys Antwort ist klar:
Dranbleiben, auch wenn es schwierig wird.
Seine Mentalität wurde durch den Kampfsport geprägt. Als Jugendlicher hatte er eine unangenehme Erfahrung in einer Disco, die ihn dazu brachte, mit Kickboxen zu beginnen. Diese Disziplin übertrug er später auf sein Berufsleben:
"Wenn du im Ring aufhörst, bekommst du Schmerzen. Wenn du als Unternehmer aufhörst, verlierst du. Widerstände sind normal – du musst weitermachen."
Die meisten scheitern nicht wegen mangelnden Talents, sondern weil sie zu früh aufgeben.
Ein weiteres Problem sieht Pokorny im Bildungssystem. Unternehmertum, Steuern oder Verhandlungsführung werden nicht gelehrt. Stattdessen werden Schüler auf eine sichere Anstellung vorbereitet, anstatt ihre eigenen Möglichkeiten zu erkennen. Sein Sohn stellte ihm bereits mit 12 Jahren die Frage:
"Papa, warum gibt es Angestellte? Das macht doch keinen Sinn!"
Während andere Kinder mit Spielzeugautos spielten, verdiente Pokornys Sohn mit 15 Jahren bereits eigenes Geld.
Viele glauben, dass harte Arbeit automatisch zum Erfolg führt. Doch laut Pokorny reicht das nicht. Auch Bauarbeiter oder Pflegekräfte arbeiten hart, aber ohne die richtige Strategie bleibt finanzieller Erfolg aus. Entscheidend ist der richtige Umgang mit Ablehnung und Niederlagen.
Wer erfolgreich sein will, muss sich harten Meinungen stellen:
"Das wird nicht funktionieren."
"Dafür bist du zu jung oder unerfahren."
"Das Risiko ist zu groß."
Doch der Unterschied zwischen Erfolg und Misserfolg liegt darin, wie man mit diesen Aussagen umgeht.
Eine der wichtigsten Lektionen, die Pokorny gelernt hat, ist der Aufbau von Vertrauen. Sein Rat:
Keine zu hohen Erwartungen haben, um Enttäuschungen zu vermeiden.
Vertrauen entsteht mit der Zeit und muss sich durch Taten beweisen. Wer als Unternehmer alles selbst machen will, wird irgendwann an seine Grenzen stoßen. Erfolgreiches Delegieren und das Finden vertrauenswürdiger Partner sind essenziell.
Kann jeder Unternehmer werden? Pokornys klare Antwort: Ja. Allerdings nur, wenn er bereit ist, sich zu verändern und Eigeninitiative zu zeigen.
Wichtige Voraussetzungen:
Chancen ergreifen
Risiken kalkuliert eingehen
Dranbleiben, auch bei Rückschlägen
Ein simples Beispiel: Jeder könnte sich einen Hochdruckreiniger kaufen und damit Hausbesitzern die Terrasse reinigen – oft mit höherem Einkommen als in einem normalen Job. Doch die meisten trauen sich nicht.
Warum war Pokornys Vater nie selbstständig, obwohl er ein hervorragender Handwerker war? Die Antwort: Es fehlte ihm ein Mentor, der ihm zeigte, dass mehr möglich ist.
Viele Menschen wachsen in einem Umfeld auf, das ihnen nicht vermittelt, dass es Alternativen zum Angestelltenverhältnis gibt.
Sie nehmen gar nicht erst die Chancen wahr, die sie haben.
Pokorny entschied sich bewusst dafür, dieses Denken zu durchbrechen.
Kein Unternehmen kann ohne Vertrieb überleben. Pokorny beschreibt ihn als die "Lunge eines Unternehmens" – ohne ihn erstickt die Firma.
Wichtige Vertriebselemente:
Ein gutes Produkt allein reicht nicht – es muss verkauft werden.
Kunden kommen nicht von allein – sie müssen überzeugt werden.
Vertrieb schafft Wachstum und Erfolg.
Sein Erfolgsmodell:
Ein starkes Vertriebsteam aufbauen.
Langfristige Beziehungen durch Ehrlichkeit und Klarheit schaffen.
Systeme entwickeln, die auch ohne ihn funktionieren.
In Zeiten von Social Media gibt es viele falsche Vorbilder. Gefakte Luxusbilder, gemietete Sportwagen und Scheinreichtum sorgen für falsche Erwartungen. Pokorny dazu:
"Menschen tun so, als wären sie reich – nur um Fremden zu imponieren, die sie nicht einmal mögen."
Wahrer Reichtum bedeutet:
Nicht für andere beeindrucken, sondern für sich selbst erfolgreich sein.
Sich nur Dinge leisten, die man sich wirklich leisten kann.
Finanzielle Freiheit bedeutet, Geld als Werkzeug zu nutzen, nicht als Show-Element.
Pokornys Erfolg beruht auf klaren Prinzipien:
Ein solides Vertriebssystem aufbauen
Ehrlich, berechenbar und langfristig denken
Harte Arbeit leisten und aus Fehlern lernen
Wer finanziell frei sein will, muss bereit sein, Rückschläge zu überwinden und den Mut haben, den ersten Schritt zu wagen.